Mit seiner ungezähmten Natur und dem rauen Wetter ist Island das mit Abstand wildeste Land Skandinaviens. Aus diesem Grund klingt die Idee mit Baby nach Island zu reisen, erst einmal ein wenig verrückt. Das ist es vielleicht auch ein bisschen, aber es gibt dennoch genug Highlights auf der Insel, die man wunderbar auf einer Elternzeitreise in Island erleben und entdecken kann.
Wem ein paar Wetterumschwünge und steife Brisen also nicht viel ausmachen, der wird eine tolle Zeit mit Baby in Island haben. Von einer kompletten Rundreise raten wir eher ab, da die Fahrstrecken sonst zu lange werden. Wir geben euch aber hier ein paar Tipps, was man in Island mit Baby alles machen kann, ohne allzu lange im Auto zu sitzen.
Inhaltsverzeichnis
1. Naturwunder Island bequem erkunden
Island ist ein Land voller (Natur-)Wunder und fasziniert mit einer vielseitigen Landschaft. Die beeindruckenden Gegensätze aus Gletschern und Vulkanen prägen einen großen Teil des Landschaftsbildes, ebenso wie heiße Quellen, Geysire und Wasserfälle. Wer mit Baby nach Island reist, kann beeindruckende Naturphänomene miterleben, ohne hierfür aufwendige Tagesausflüge planen zu müssen. Ein großer Vorteil Islands ist, dass viele der beliebten Attraktionen bequem mit dem Auto zu erreichen sind. So könnt ihr euren Besuch beim Wasserfall entweder bewusst als Ausflugsziel anpeilen oder ihr baut ihn ganz einfach als Zwischenstopp auf längeren Autofahrten ein. Beispielsweise ist der berühmte Goldene Kreis eine beliebte Route, die einige der imposantesten Naturwunder Islands umfasst. Von der Hauptstadt Reykjavík aus ist die Gegend in einer guten Stunde bequem zu erreichen.
Eines dieser Naturwunder ist der Wasserfall Skógafoss. Der Wasserfall liegt direkt an der Ringstraße und vom Parkplatz aus sind es nur wenige Meter bis zu den tosenden Wassermassen, die 60 Meter in die Tiefe stürzen. Dank des flachen Geländes kommt ihr sehr nah an den Wasserfall und solltet daher unbedingt eine Regenjacke mitbringen. Aufgrund des hohen Wassergehalts in der Luft ist an sonnigen Tagen fast immer ein Regenbogen am Wasserfall zu sehen.
Weitere Ziele entlang der Ringstraße sind das Geothermalgebiet Geysir und der Þingvellir-Nationalpark.
Aussicht über den Skógafoss
Für alle, die es gerne etwas sportlicher mögen, führt neben dem Wasserfall eine steile Treppe den Hügel hinauf auf eine Aussichtsplattform. Von hier aus habt ihr eine einzigartige Sicht auf den Skógafoss Wasserfall sowie die umliegende Landschaft.
Auch andere Naturwunder liegen so günstig, dass sie sich gut auf der Durchfahrt einplanen lassen – vielleicht während euer Baby Mittagsschlaf macht? Im Süden des Landes könnt ihr euch bei einer Rast im kleinen Fischerdorf Vík í Mýrdal nicht nur eben mal die Beine vertreten, sondern auch den bekannten Strand Reynisfjara erkunden. Der Strand beeindruckt nicht nur mit schwarzem Sand und Basaltformationen, sondern bietet auch eine tolle Aussicht auf schroffe Felsspitzen. Die Felsspitzen, die vor der Küste aus dem Meer ragen, sind bekannt als Reynisdrangar. Achtet bitte bei eurem Ausflug zum Strand unbedingt darauf, dem Wasser nicht allzu nahe zu kommen. Die Wellen um Reynisfjara sind bekannt für ihre Stärke und können immer mal wieder große Teile des Strandes überfluten. Um auf der sicheren Seite zu sein, solltet ihr daher immer reichlich Abstand zum Wasser einhalten.
Versteinerte Trolle im Meer
Der isländischen Folklore zu Kunde waren die Felsen einst Trolle, die versuchten Schiffe vom Meer auf´s Land zu ziehen. Sie haben jedoch vergessen, sich rechtzeitig Schutz vor der aufgehenden Sonne zu suchen und wurden somit versteinert.
Ein letztes Naturwunder, das ihr quasi vom Autositz aus bewundern könnt, ist die Gletscherlagune Jökulsárlón. Sie ist die wohl bekannteste Gletscherlagune Islands und liegt im Süden des Landes direkt an der Ringstraße. In der mit Schmelzwasser gefüllten Lagune treiben unzählige Eisberge, die von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull abbrechen. Sie faszinieren sowohl durch ihre Größe als auch durch die bemerkenswerte Färbung. Während der Großteil der Eisberge weiß sind, treiben auch immer wieder hellblaue Teile durchs Wasser. Besonders die schwarzen Aschestreifen auf dem hellblauen Eis sind ein einzigartiger Anblick. Die Asche stammt von Eruptionen aus vergangenen Jahrhunderten. Hier kann man auch mit Baby einen tollen Ausflug machen und mit einem Amphibienboot auf der Lagune eine Tour machen, wenn man den Gletscherbrocken noch näher kommen möchte.
Nur einen Steinwurf von der Gletscherlagune entfernt, liegt der Diamond Beach. Den Namen verdankt der Strand den glitzernden Eisbergfragmenten, die hier an Land gespült werden und einen faszinierenden Kontrast zum schwarzen Sandstrand bilden.
Fjordkind-Tipp: Babytrage statt Kinderwagen
Um eure Abenteuer in der isländischen Natur noch bequemer zu gestalten, solltet ihr für eure Ausflüge lieber eine Babytrage anstelle eines Kindeswagens einpacken. So seid ihr unterwegs wesentlich flexibler und könnt noch komfortabler die Gegend erkunden.
2. Reykjavík mit Baby entdecken
Ein Island Urlaub mit Baby ist nicht komplett ohne eine Erkundungstour durch Reykjavík. Die isländische Hauptstadt ist dank ihrer überschaubaren Größe nicht allzu überwältigend und bereits an einem Tag kann man viele der Highlights erleben. Im Herzen der Stadt liegt zum Beispiel der beliebte Park Hljómskálagarður mit dem Tjörnin Teich. Hier könnt ihr mit dem Kinderwagen eine schöne Runde um den Teich drehen, die frische Luft genießen und dabei das reiche Vogelleben beobachten. Haltet unterwegs Ausschau nach den Skulpturen, die im grünen Park verteilt sind und die wichtigen Figuren aus Islands Geschichte und Kultur gewidmet sind.
Ein schönes Ausflugsziel ist das Perlan Museum. Eine interaktive Ausstellung rund ums Thema Natur in Island, ein Planetarium mit Nordlicht-Show und eine Indoor Ice Cave sind nur ein paar der Highlights, auf die sich Besucher:innen des Museums freuen dürfen. Das Perlan beinhaltet zudem ein gemütliches Café und einen kleinen Eiscreme-Laden. Eine weitere Attraktion ist die 360° Aussichtsplattform des Museums. Von hier aus habt ihr eine einmalige Aussicht über die Stadt Reykjavík und die Umgebung.
Fjordkind-Tipp: Einzelticket für Plattform
Für Besucher:innen des Museums ist die Aussichtsplattform im Ticketpreis bereits enthalten. Wer das Museum überspringen möchte, die Aussicht aber nicht verpassen will, erhält am Museum auch separate Tickets für den Aufgang zur Plattform.
2.1 Durch Reykjavík spazieren
Reykjavík lädt zum Schlendern ein. Islands Hauptstadt ist nicht nur familien- sondern auch sehr fußgängerfreundlich und es gibt zahlreiche Spazierwege, die sich gut mit Kinderwagen bewältigen lassen. So könnt ihr die Stadt bequem zu Fuß auf ausgedehnten Erkundungstouren kennenlernen, die zahlreichen Restaurants und Cafés ausprobieren und in Souvenirläden nach schönen Mitbringseln suchen. Auf euren Streifzügen durch Reykjavík begegnet ihr sicher auch der ein oder anderen Wandbemalung. Die Straßenkunstszene in der Hauptstadt ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Die bunten Kunstwerke sind in der gesamten Stadt anzutreffen und umfassen bemalte Mauern, Häuserfassaden, Gehwege und vieles mehr.
Eine schöne Spazierrunde führt von der bekannten Hallgrímskirkja bis zum alten Hafen. Unterwegs kommt ihr an der berühmten Regenbogenstraße Reykjavíks vorbei und habt die Möglichkeit, in einem der zahlreichen Cafés für einen Kaffee oder eine Leckerei zu stoppen. Am Hafen angekommen erwartet euch das imposante Gebäude der Harpa, das Opern- und Konzerthaus Reykjavíks. Die Fassade aus dichroitischem Glas wechselt je nach Tageslicht und Wetterlage die Farbe und lädt zum Verweilen ein, um das beeindruckende Farbspiel länger zu beobachten. Im Foyer gibt es einen tollen Bereich für Kinder, auch für Kleinkinder.
Für die Strecke von der Hallgrímskirkja bis zur Harpa benötigt ihr rund 20 Minuten. Wer den Spaziergang gerne erweitern möchte, kann vom Konzerthaus entweder weiter durchs Hafenviertel laufen oder ihr schlendert an an der Uferpromenade Reykjavíks entlang. Auf dieser Strecke trefft ihr auf das Kunstwerk Sólfar (Sonnenfahrt) des isländischen Künstlers Jón Gunnar Árnason. Die aus Edelstahl errichtete Bootsskulptur liegt direkt am Meer und ist eines der meistfotografierten Kunstwerke der Stadt.
Elternzeit in Island
Ihr wollt Island mit Baby erkunden? Wir planen eure Reise gerne mit euch gemeinsam.
3. Entspannung pur in Islands Thermalbädern
Island ist berühmt für seine heißen Quellen und die unzähligen Schwimmbäder. Da die Bäder geothermisch beheizt werden, ist ein Freibad Besuch in Island nicht nur eine Aktivität für den Sommerurlaub und die Schwimmbäder der Insel haben das ganze Jahr über geöffnet. Ein Ausflug ins Thermalbad sollte auf jeden Fall auf die Bucketliste für euren Island Urlaub mit Baby.
Die Auswahl an Bädern ist groß und manche von ihnen haben sich in den vergangenen Jahren zu richtigen Touri-Hotspots verwandelt, zum Beispiel die Blaue Lagune. So schön es dort auch ist, einen Besuch in der Blauen Lagune mit Baby können wir euch nicht empfehlen. Das Bad ist ziemlich teuer, nicht sehr kinderfreundlich und vor allem in der Hauptsaison stark überlaufen. Wir empfehlen euch stattdessen einen Ausflug zur Secret Lagoon. Es ist das älteste Bad der Insel und bietet euch ein wesentlich authentischeres Badeerlebnis als die Blaue Lagune. Das Schwimmbad geriet zwischenzeitlich in Vergessenheit und wurde erst 2006 wieder entdeckt. Die neuen Betreiber entschieden sich, das Bad so natürlich wie möglich zu lassen und fügten lediglich eine kleine Umkleide mit Duschen hinzu. Weitere Infos zur Secret Lagoon und hilfreiche Tipps für euren Besuch in der Lagune findet ihr in unserem Beitrag Secret Lagoon in Flúðir.
Ein weiteres schönes Ausflugsziel sind die Myvatn Nature Baths. Beide Bäder versprechen entspannte Momente inmitten atemberaubender Naturkulissen.
Last but not least: überall auf Island wimmelt es von öffentlichen Freibädern. Hier könnt ihr meist sehr günstig baden gehen, das Wasser hat auch immer die perfekte Baby-Badetemperatur und in den Hot Pots, die es hier natürlich auch immer gibt, trifft man auf viele Isländer.
4. Island mit Kinderwagen
Islands lockt mit seiner tollen Natur, die auch Eltern mit Baby gerne erkunden möchten. Ein großer Vorteil von Island ist, dass viele der Hauptattraktionen vor allem nahe der Ringstraße mittlerweile barrierefrei sind und dadurch auch gut mit einem Kinderwagen erreichbar sind. Ihr könnt also bequem samt Kinderwagen die Highlights wie Wasserfälle und Lagunen erkunden und müsst euch nicht über unebene Wege sorgen.
Für das Erkunden etwas abgelegenerer Wasserfälle und anderer Naturwunder im Landesinneren solltet ihr jedoch eher auf eine Babytrage zurückgreifen. Es gibt auch schöne und familienfreundliche Wanderungen, die ihr auf eurer Reise durch Island mit Baby erkunden könnt. Hierfür solltet ihr allerdings lieber einen Tag einplanen. Informiert euch am besten vor Ort, welche Wanderungen für euch geeignet sind, da diese je nach Jahreszeit, Umgebung und auch Fitnesslevel variieren.
Unser Fjordkind-Fazit: Die wilde Natur Islands ist genau das, was viele Besucher:innen der Insel fasziniert. Island als Ziel für eine Elternzeitreise können wir allen empfehlen, die sich von den etwas raueren Wetterbedingungen nicht abschrecken lassen. Mit der richtigen Vorbereitung wird eure Reise nach Island mit Baby ein einzigartiges Erlebnis.
Habt ihr Lust auf eine Elternzeitreise nach Skandinavien?
Island klingt toll, aber ihr habt euch für eure Elternzeit doch etwas andere vorgestellt? Kein Problem! Wir haben viele weitere tolle Ziele für eure Elternzeitreise im Angebot. Stöbert gerne mal durch unsere Reiseseite und lasst euch inspirieren.
Text: Carla Geib